Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
(DEHOGA Bundesverband)


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DEHOGA zum gastgewerblichen Arbeitsmarkt

Anlässlich einer Anfrage der Welt am Sonntag teilte der DEHOGA mit:

Können Sie den Eindruck der hohen Wechselwilligkeit und der schwer zu besetzenden Stellen bestätigen?

Ja, auch unsere Mitgliedsbetriebe berichten davon, dass das Gewinnen geeigneter Mitarbeiter aktuell zu den größten aktuellen Herausforderungen der Branche gehört. Laut einer DEHOGA-Umfrage von Anfang Juni suchen fast 60 Prozent der Betriebe Fachkräfte in Vollzeit, aber auch der Bedarf an Fachkräften in Teilzeit (64,8 Prozent), Hilfskräften in Voll- und Teilzeit (50,1 Prozent bzw. 67,3 Prozent) sowie Minijobbern (74,8 Prozent) ist groß.

Auch die aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) belegen die Schwierigkeit, Mitarbeiter zu finden. Im Mai wurden bei der BA fast 45.000 offene Stellen im Gastgewerbe gemeldet. Dabei ist der eigentliche Bedarf sogar noch höher. Die bei der BA gemeldeten offenen Stellen bilden immer nur einen Teil des gastgewerblichen Arbeitsmarktes ab.

Zum Thema Wechselwilligkeit ist festzuhalten, dass es im Gastgewerbe dazu gehört, den Blick über den Tellerrand zu werfen, neue Erfahrungen zu sammeln, unterschiedliche Betriebe und auch Länder kennenzulernen.

Welche politischen Maßnahmen können Ihrer Ansicht nach entgegenwirken?  

Unsere Betriebe haben in der Pandemiezeit erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihre Mitarbeiter zu halten. Ein wichtiges Instrument war dafür auch das Kurzarbeitergeld. Damit sich die Betriebe vom Corona-Schock erholen, muss jetzt alles dafür getan werden, die Betriebe zu stärken und in ihrem Engagement zu unterstützen. Dabei bedarf es wirkungsvoller politischer Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und eine verbesserte Zuwanderung über effektive Prozesse, unbürokratische und preiswerte Anerkennungsverfahren und erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Dazu gehört auch eine echte Offensive für die duale Ausbildung. Den Worten müssen Taten folgen durch Aufwertung und Ausweitung der beruflichen Ausbildung, eine bessere Durchlässigkeit der Bildungswege und Investitionen in die Bildungseinrichtungen. Mehr denn je zählen verlässliche Perspektiven und Planungssicherheit. Neue Reglementierungen und Belastungen für die Branche darf es nicht geben. Wir sind uns sicher, dass unsere Branche wieder wachsen wird und wir wieder Arbeits- und Ausbildungsplätze mit Zukunft anbieten können. Voraussetzung ist, dass die Betriebe dauerhaft unter wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen arbeiten können.