Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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DEHOGA Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges zum Thema Preisgestaltung

Anlässlich einer Anfrage der Lebensmittelzeitung teilte der DEHOGA mit:

Frage: Inwieweit wird sich Ihrer Meinung nach der Ukraine-Krieg auf die Gastronomiebranche wirtschaftlich auswirken?

„Steigende Energiekosten und höhere Lebensmittelpreise sind bereits jetzt zu spüren, ebenso bestimmte Lieferengpässe. Aktuell ist es verfrüht zu sagen, ob und in welchem Umfang der Ukraine-Krieg Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung hat. Die deutlich gestiegenen Energiekosten und Lebensmittelpreise treffen jedoch auch viele Verbraucher hart. Ob und in welchem Umfang sich dies auf das Ausgabeverhalten in der Gastronomie auswirkt, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht valide beurteilt werden. Im Moment haben wir den Eindruck, dass die private Nachfrage und die Konsumstimmung vielerorts noch gut sind. Das außerordentlich gute März-Wetter hat die Ausgehfreude tagsüber und an den Wochenenden sehr beflügelt. Alle Gastronomen, die insbesondere über Außenbereiche und Terrassen verfügen, profitieren davon.“

Frage: Aktuell sind fast alle Branchen mit drastischen Kostensteigerungen konfrontiert. Sehen Sie auch in der Gastro-Branche flächendeckend Preiserhöhungen folgen?

„Personalkosten sowie Energie- und Lebensmittelkosten sind bereits im vergangenen Jahr relevant gestiegen. Erneute Preissteigerungen treffen die Branche jetzt mit voller Härte. Preisanpassungen erfolgten bereits in 2021 und werden auch jetzt wahrscheinlich notwendig sein. Ob und wie stark Preise erhöht werden, ist eine individuelle Entscheidung des Unternehmers. Er kalkuliert die Preise oder ändert sein Angebot, um auch weiterhin für Gäste mit kleinerem Budget attraktiv zu sein. Die Bedürfnisse seiner Gäste hat er jederzeit im Blick. Ich bin davon überzeugt, dass viele Gäste Verständnis für notwendige Preisanpassungen haben. Solange das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und auch Preiserhöhungen für den Gast nachvollziehbar sind, werden die Gäste diese auch grundsätzlich akzeptieren.“

Frage: Und wird dies – auch infolge schmalerer Geldbeutel der Verbraucher – den eigentlich herbeigesehnten Re-Start unter 3-G (und bald ohne Beschränkungen) deutlich erschweren?

Was fordern Sie diesbezüglich von der Politik? (Dauerhafte Umsatzsteuerreduzierung etc.)

„Zur Stärkung der Ertragskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung der heimischen Gastronomie ist die dauerhafte Entfristung der 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen von ganz besonderer Relevanz.

Restaurants, Cafés, Bistros und Bars haben eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft, sie sind ihre ‚öffentlichen Wohnzimmer‘. Nie wurde es deutlicher als in den Lockdown-Monaten, wie sehr unsere Betriebe vermisst wurden und welchen Stellenwert sie für die Menschen in unserem Land haben. Die gastronomischen Betriebe schaffen Lebensqualität und erhöhen die Standortattraktivität in den Städten wie im ländlichen Raum. 7 Prozent Mehrwertsteuer leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der gastronomischen wie kulinarischen Vielfalt. Mit der dauerhaften Geltung von 7 Prozent Mehrwertsteuer wird der Branche die Wertschätzung gezeigt, die sie in den meisten EU-Ländern genießt. In 21 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen dem Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant. 7 Prozent Mehrwertsteuer stärken die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Gastronomie. In Zeiten, in denen der Lebensmitteleinzelhandel sowie Supermärkte und Tankstellen ihr verzehrfertiges Angebot ‚to go‘ immer weiter ausbauen und damit klar in Konkurrenz zur klassischen Gastronomie treten, kommt es mehr denn je auf fairen Wettbewerb an. Es wäre widersprüchlich und wettbewerbsverzerrend, frisch zubereitetes Essen in unseren Restaurants ab 1. Januar 2023 wieder mit 19 Prozent zu besteuern., während auf Essen zum Mitnehmen, im Supermarkt oder bei der Essenlieferung weiterhin nur 7 Prozent Mehrwertsteuer erhoben werden. 7 Prozent Mehrwertsteuer stärken die frische Zubereitung, die regionale Küche und die gesunde Ernährung, auch und gerade in den Schulen.“