Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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Hotelklassifizierung, Mehrwertsteuer, Urheberrecht

Europäischer Branchenverband positioniert sich

(Berlin/Bergen, 14. Oktober 2004) Die 50. Generalversammlung des europäischen Branchenverbandes von Hotellerie und Gastronomie, HOTREC, fand vom 7. bis 9. Oktober 2004 im norwegischen Bergen statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung: die Positionierung des Verbandes zu aktuellen branchenpolitischen Vorhaben der Europäischen Union. Einstimmig neu gewählt wurden in Bergen die Mitglieder des HOTREC-Vorstandes. An der Spitze des europäischen Dachverbandes wird nun in den Jahren 2005 und 2006 Bernd Geyer stehen, bisher Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Hotelverbandes Deutschland (IHA).

Neue Entwicklungen auf EU-Ebene

Im Rahmen der Generalversammlung begrüßte HOTREC ausdrücklich, dass das Europäische Parlament die wachsende Bedeutung des Wirtschaftszweiges Tourismus in Zukunft stärker berücksichtigen will. Es ist geplant, den Tourismus als Kompetenz der Europäischen Union in die Verfassung aufzunehmen. Denn eine erfolgreiche Tourismuspolitik fördert Wachstum und Beschäftigung in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Voraussetzung hierfür: günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Unternehmen sowie eine bessere Koordination der europäischen Tourismuspolitik. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Tourismus international erhalten und gestärkt werden.
 
Auch die Ankündigung von Mitgliedern des Europäischen Parlamentes, eine so genannte Intergroup als gemeinsame Plattform für Tourismuswirtschaft und Europäisches Parlament wieder ins Leben zu rufen, wurde von der Generalversammlung als Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen gewürdigt.

Forderungen von HOTREC

Die einheitliche Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Hotellerie und Gastronomie in der Union sowie die Revision der geltenden Arbeitszeitrichtlinie sind wesentliche Forderungen des europäischen Branchenverbandes. Auch die Abschaffung der Gebietsmonopole der Urheberrechts-Verwertungsgesellschaften steht auf der HOTREC-Agenda ganz oben an.
 
Überlegungen der Europäischen Kommission und des Europäischen Normungsinstituts CEN, das qualitative Angebot der Branche durch Normungsvorhaben zu befördern, wurden grundsätzlich begrüßt, aber auch kritisch hinterfragt. Auf keinen Fall dürften solche Projekte ohne Abstimmung mit der Branche selbst oder sogar gegen sie vorangetrieben werden.
 
In einem Seminar, das vor der eigentlichen Generalversammlung stattfand und sich mit dem Thema Hotelklassifizierung in Europa befasste, war es gemeinsame Auffassung der teilnehmenden Länder, dass eine europäische Hotelklassifizierung von oben nicht wünschenswert sei. Statt dessen müssten auf freiwilliger Basis die bereits existierenden Klassifizierungen durch Angleichung an eine einheitliche Systematik angenähert werden.

Neumitglieder und Wahlen

Als neues HOTREC-Mitglied wurde in Bergen der polnische Hotelverband aufgenommen. Damit vertritt HOTREC nunmehr die Interessen von 36 nationalen Verbänden der Hotellerie und Gastronomie aus insgesamt 22 Ländern.

Mit der Wahl von Bernd Geyer, derzeit noch Hauptgeschäftsführer und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Hotelverbandes Deutschland (IHA), zum Präsidenten von HOTREC steuert zum ersten Mal ein Deutscher die Geschicke des europäischen Verbandes.

Zum Vizepräsidenten gewählt, wurde der Schwede Kent Nyström, zum Schatzmeister der Niederländer Marinus Cordesius. In die weiteren Vorstandsämter wurden André Daguin, Frankreich, Joan Gaspart, Spanien, sowie Susanne Kraus Winkler, Österreich, berufen.
 
Mit diesem starken Team an der Spitze scheint die Interessenvertretung der europäischen Hoteliers und Gastronomen gut gerüstet für die Herausforderungen, die die nächsten Jahre auch auf europäischer Ebene zweifellos bereit halten werden.